Samstag, 1. Mai 2010

Wiedersehen macht Freude

1997, ich war 20 Jahre jung und hatte mein erstes Jahr an der Uni hinter mir. Zum dritten Mal reiste ich zu einem Jugendcamp des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge. Es sollte mein letztes Camp dieser Art werden. Die Jahre davor hatte ich schon an solchen Camps, gemeinsam mit einer Freundin, teilgenommen. Diesmal fuhr ich allein. Ich wusste, was mich erwartet, war dennoch aufgeregt, schüchtern, aber auch voller Freude und Neugier. Es wurde das beste Camp von allen, mit tollen Leuten und vielen schönen Erfahrungen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr nette Leute kennengelernt. Es enstanden jahrelange Brieffreundschaften, mit manchen Leuten hat man sich hier und da wiedergetroffen. Irgendwann verläuft dann manches im Sande. Mit einem der Betreuer von damals schreibe ich mir allerdings immer noch. Dieses Jahr kommt er nach Dresden und wir wollen uns treffen. Komisch, über die ganzen Jahre hinweg haben wir uns nur geschrieben und dann ist er plötzlich am Telefon. Klingt frisch und munter, jung und neugierig (dabei wird er bald 70). Erzählt von damals und was aus den Leuten geworden ist. Jetzt freue mich schon wie wahnsinnig auf das Treffen. Krame in den Fotos und Erinnerungen von damals und werde wehmütig. Einfach schön.

Ich, damals bei der Arbeit.


Der Volksbund Deutsche Kriegsgräber e.V. organisiert jedes Jahr unter dem Motto "Arbeit für den Frieden - Versöhnung über den Gräbern" sogenannte "Workcamps". Als Jugendlicher zwischen 16-25 Jahren kann man daran teilnehmen und entweder in Deutschland, oder im Ausland für 2, oder 3 Wochen, arbeiten und viele tolle Dinge erleben. Das Arbeitsvolumen beträgt ca. 20 Stunden pro Woche und findet meist auf Friedhöfen (Kriegsgräberstätten) statt. Meist putzt, oder gärtnert man. Daneben wird ein tolles kulturelles Programm geboten. Dabei wechseln sich Spaß und Erholung auch mit ernsten Themen ab (Gedenken der Kriegsopfer der zwei Weltkriege). Doch das wichtigste daran sind die Menschen. Denn z.B. an einem Camp in Deutschland nehmen Jugendliche aus vielen europäischen Ländern teil. Hier können Vorurteile abgebaut und viele Freundschaften geschlossen werden. Camps außerhalb von Europa sind meist zur Hälfte mit Jugendlichen aus Deutschland und mit Jugendlichen aus dem jeweiligen Standortland besetzt. Ich habe an drei solcher Camps teilgenommen (immer in Deutschland), jedes war toll auf seine Art. Mir persönlich haben die Erfahrungen sehr viel gebracht und wenn mein Kind dann mal in das Alter kommt, werde ich ihm auch vorschlagen so ein Camp zu besuchen.

Meine Urkunde von damals. Hinten sind die Unterschriften aller Teilnehmer drauf.

3 Kommentare:

  1. Ich mußte gerade schmunzeln, da ich aus Bremerhaven komme - und als Jugendliche jährlich mit der Sammelbüchse in der Hand vor dem Friedhof gestanden habe, lange als Einzige aus der Klasse, bis andere nachzogen.

    Liebe Grüße

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  2. Was für eine schöne Geschichte - toll, dass viele dieser Bekanntschaften so lange gehalten haben. Und nun das Treffen mit einem der Betreuer, das wird bestimmt sehr spannend!

    Diese Camps finde ich eine wunderbare Sache. Wie Du schon schreibst, ist es ja zum einen sehr interessant Gleichaltrige aus der ganzen Welt kennen zu lernen - manchmal entstehen sicherlich Freundschaften fürs Leben.
    Gleichzeitig ist es sicherlich eine gute Gelegenheit für junge Leute, der Geschichte näher zu kommen und das Bewusstsein für (zunm Glück) vergangene Zeiten zu erhalten!

    Ich wünsche Dir einen tollen Tag mit Deinem Besuch!

    Viele Grüße
    Britta

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  3. Ein sehr schöner Beitrag, zu dem wir gern auf www.facebook.com/Volksbund verlinkt haben.

    Viele Grüße aus Kassel

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